Genussorte im Regierungsbezirk Schwaben
IMMENSTADT IM ALLGÄU
Der Sinn des Lebens
In den Bergen um den Genussort Immenstadt im Allgäu beginnen im Sommer die Senner mit ihrer Arbeit. Sie kümmern sich um die Kühe und Jungrinder – und stellen dort auch gleich das Spitzenprodukt der Region her: den Alpkäse
Wer diesen Job ergreift, muss allein auf einem Berg schwere Arbeit leisten. Er muss sich mit Rindern auskennen und deren Gesundheit prüfen, Weideflächen pflegen und vieles mehr. Vor allem aber muss er Geschmack haben. Denn ein Senner, wie es sie bei Immenstadt gibt, passt im Sommer nicht nur auf eine Herde Kühe auf, er muss sie auch melken und aus der Milch den vielleicht besten Käse der Welt herstellen, den Alpkäse.
Bergweiden prägen seit Jahrhunderten die höheren Lagen der Region. Auf über neun Alpen übersommern Rinder. Um 1820 importierten die Bauern die Käsekunst aus der Schweiz. Seitdem sind der „Allgäuer Emmentaler“ und der „Allgäuer Bergkäse“ berühmt. Ebenso wie der nur hier produzierte „Weißlacker“ verfügen sie über eine EU-weit geschützte Ursprungsbezeichnung.
Wie hart die Arbeit der Senner seit jeher war, zeigt das Allgäuer Bergbauernmuseum. Dort können Besucher ein Kuhmagen-Modell begehen und die historische Höfle-Alp bewundern. Warum Alpkäse so gut schmeckt, wird auch erklärt: Die Kühe fressen in Höhenlagen besondere Kräuter, die der Milch ihren markanten Geschmack geben.
Immenstadt befindet sich auf einer Höhe von 729 Metern am Nordrand der Alpen, zwischen Kempten und Oberstdorf. Es liegt am Ostufer des Großen Alpsees, einem beliebten Naherholungsziel. Hier führen der Bodensee-Königssee-Radweg, der Iller-Radweg und die Radrunde Allgäu entlang. In der ältesten Stadt im Oberallgäu wohnen über 14.000 Menschen.
Helmut Zweng und seine Frau ziehen jeden Sommer von ihrem Heimathof in Rettenberg mit den Kühen den 20 Kilometer langen Weg hinauf auf die Sennalpe Hochried. Hier „sömmern“ seine Tiere. Ihre Milch wird an Ort und Stelle verarbeitet. Mit viel Handarbeit und Liebe entsteht der Sennalpkäse. Die Alpe mitten im Naturpark Nagelfluhkette ist auch ein schönes Ausflugsziel. 800 Jungrinder und etwa 60 Milchkühe übersommern auf über neun Alpen in der Region. Nach der Sömmerung treibt man die Tiere wieder ins Tal hinunter.
Die Qualität erreicht der Sennalpkäse durch die naturnahe Fütterung der Kühe mit Gras und Heu. Den Sommer verbringen die Tiere auf den Alpen – Voraussetzung dafür, dass der gewonnene Käse die EU-weit geschützten Bezeichnungen tragen darf. Immenstadt ist die einzige Stadt Deutschlands mit einem eigenen regelmäßigen Viehscheid.