Genussorte im Regierungsbezirk Oberbayern
KLOSTERDORF ETTAL
Kloster mit Geschmack
Kulinarische Vielfalt mit klösterlicher Tradition, dafür ist Ettal seit Jahrhunderten bekannt: Die Besucher erwarten Biere, Liqueure und Käse sowie Backspezialitäten in vierter Generation.
Seit der Klostergründung betreiben die Benediktinermönche eine eigene Landwirtschaft. 1609 wurde auf der Anlage eine Brauerei errichtet; zeitgleich begann die Produktion der Klosterliqueure. 1618 erhielt das Kloster die offizielle Erlaubnis, Bier zu brauen und zu vertreiben. Heute liegt der Schwerpunkt der Landwirtschaft in der artgerechten Milchviehhaltung mit Direktlieferung an die Sennerei Ammergauer Alpen eG, deren Genosse das Kloster ist.
Die Bäckerei Komm stellt seit mehr als 100 Jahren überregional bekannte Spezialitäten her. Neben einer Filiale in Oberammergau betreibt die Bäckerei, wie auch das Kloster und die Schaukäserei, einen Online-Shop. Das einstige Fastengebäck „Pfefferkuchen“ wird heute als Elisen-Lebkuchen vermarktet. Brotvariationen wie „Brauer-Brot“ aus Treber der Klosterbrauerei und Dinkelvollkornbrot sind auch in der regionalen Gastronomie vertreten.
Die Ettaler Klosterbiere und -liqueure wurden mehrfach mit Silber und Gold prämiert (World Beer Awards und DLG). Im Klosterhotel „Ludwig der Bayer“ gibt es ein Menü, bei dem das Bier auch in den Speisen verarbeitet wird. Führungen durch die Brauerei und Destillerie zeigen den Prozess der Bier- und Liqueurherstellung mit Verkostung. Im Brauereimuseum wird die Geschichte des Klosterbetriebs erzählt und in der „Alten Apotheke“ aus dem Jahr 1750 erleben die Besucher die Heilkunst vergangener Zeiten.
Ettal, ein Ort mit ca. 850 Einwohnern, wurde 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern gegründet und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Benediktinerklöster der Alpen. Der Wallfahrtsort liegt auf dem 877 Meter hohen Ettaler Sattel, zwischen Loisach- und Ammertal, nur 5 km von Oberammergau entfernt.
Die Ettaler „Liqueure“ werden in der klostereigenen Manufaktur von Frater Vitalis hergestellt. Von Hand werden die Kräuterzusätze ausgewählt, gewogen und dem Destillat zugegeben. Die Qualitätsüberprüfung führt ebenfalls Frater Vitalis mit seiner feinen Nase durch. Bei einer Führung durch die Destillerie erfahren Gäste mehr über die Herstellung des edlen Stoffs. Frater Vitalis ist der Geheimnisträger der klostereigenen Rezepturen. Nur er und ein weiterer Mönch aus dem Ettaler Konvent kennen alle Zutaten.
Der milde „Heuliqueur“ entsteht aus Kräutern des Klostergartens und der „Wiesmahd“. Die „Wiesmahd“-Flächen sind eine Besonderheit der Ammergauer Alpen, bis heute bewahrt und gepflegt. Die oft unwegsamen Areale werden nicht gedüngt, nur einmal im Jahr von Hand gemäht und erhalten eine artenreiche Flora und Fauna.