Genussorte im Regierungsbezirk Oberbayern
WAGING AM SEE
Experten des Geschmacks
Der kleine Genussort im äußersten Südosten Bayerns zeigt, wie viel besser uns Rindfleisch, Käse und Bier schmecken, wenn Bauern konsequent auf Prinzipien wie Biodiversität, Slow Food und ökologische Landwirtschaft setzen
In Waging wohnen einige der besten Geschmacksexperten der Welt. In der Ökomodellregion Waginger See – Rupertiwinkel kümmern sich Bauern um das Ruperti-Rind. Es handelt sich um Pinzgauer Rinder, die rund um den See mit saftigem Gras verwöhnt werden. Metzger Gottfried Heilmaier hat sich auf die Verarbeitung spezialisiert und bietet Ruperti-Rind-Produkte im Glas an.
Um die Milch der Waginger Kühe kümmert sich die „Bergader Privatkäserei“. Seit 1902 hat die Firma ihren Sitz in Waging. Gründer Basil Weixler entwickelte in den 1920er-Jahren einen Käse ähnlich dem Roquefort, nahm dafür aber Kuh- statt Schafsmilch. Er durfte ihn nicht „Bayerischer Gebirgs-Roquefort“ nennen, aber als „Bergader Edelpilz“ wurde er erfolgreich.
Perfekt zu den Gerichten der Region passt das Bier, die „Waginger See Hoibe“. Das Zwicklbier wird mit Bio-Braugerste von zwölf Bauern aus der Ökomodellregion zubereitet.
Auch bei Süßspeisen lassen sich die Waginger nicht die Marmelade vom Brot nehmen. Als Grundlage dienen oft weniger verbreitete Getreidesorten wie Laufener Landweizen, Dinkel oder Buchweizen.
Die Gemeinde befindet sich am Westufer des Waginger Sees im äußersten Südosten Bayerns, in der Kulturlandschaft Rupertiwinkel. Gut zu erkunden ist die Region per Rad: Von Juni bis September veranstalten die Waginger Hofladen-Radtouren, bei denen die Besucher neben ihren Waden auch die Geschmacksknospen trainieren.
Die saftigen Weiden am Waginger See sind verantwortlich für die hohe Fleischqualität des regional typischen Ruperti-Rinds. Metzger Gottfried Heilmaier nutzt das Fleisch, um Spezialitäten im Glas anzubieten, vom Rinderbraten über Ochsenbrust bis hin zur Bouillon. Edelteile des im Talgmantel gereiften Rindfleisches verkauft er an die Gastronomie.
Der idyllische Marktflecken ist eingebettet in eine Hügellandschaft am Waginger See, dem wärmsten See Oberbayerns. Südlich grenzt der Tachinger See an. Bis ins 19. Jahrhundert bildeten beide Gewässer eine Einheit, dann entstand durch Seeabsenkung eine Engstelle. Fischereivorstand Sepp Kraller liebt seine Arbeit und die Region: „Ich fahre sehr gerne bei Sonnenaufgang raus, wenn der See aufdunstet. Das ist für mich die tägliche Fahrt ins Paradies.“