Genussorte im Regierungsbezirk Oberfranken
WEIDENBERG
Zeichen im Fenster
Bei den Weidenberger Brezenwochen versorgen die Gastwirte des Genussorts in Oberfranken die Bewohner und Besucher mit besonders guter Küche. Was nie fehlen darf, ist die traditionelle Anisbrezel. Die kommt vom örtlichen Bäcker nach überliefertem Rezept
Am Tag der Heiligen Drei Könige beginnen in Weidenberg die Brezenwochen. Reihum, jeweils für sieben Tage, sind dann die Gastronomen sogenannte Brezenwirte, erkennbar an einer großen Brezen im Fenster. Die Küche fährt eine besonders große Auswahl an fränkischen Spezialitäten auf. So gibt es etwa Kesselfleisch, das vor allem aus gekochtem Schweinebauch- und Kopffleisch sowie Innereien besteht, Blut- und Leberwürste, in Essigsud gegarte Würste („Saure Zipfel“) sowie Brust- oder Kopffleisch in Meerrettichsauce („Krenfleisch“) oder Tellersülze.
Weidenberg besaß lange Zeit viele Mühlen. Ihr Mehl ging an die Bäcker, die als Hefeexperten oft auch Bier brauten und kleine Wirtschaften betrieben. Die Brauer wiederum hatten oft eine Backstube. Um das Jahr 1900 gab es in Weidenberg 19 Kommunbrau-Wirte, neun davon mit Bäckerei. So gab es reichlich Gelegenheit, zum Bier eine Brezel zu essen. Im Spätherbst und Winter wurde die Brezel mit Anis gewürzt. Heute stellt die „Bäckerei Hagen Wolf“ in Weidenberg während der Brezenwochen etwa 30.000 Anisbrezen in zwei Monaten her.
Weidenberg liegt östlich von Bayreuth und ist das Tor zum Fichtelgebirge. Es gibt eine stündliche Bahnverbindung von Bayreuth aus, die Fahrtzeit beträgt 20 Minuten. Zum Gemeindegebiet gehören 53 Ortsteile. Ein beliebtes Ausflugsziel ist die historische Scherzenmühle. Hier sehen Besucher mehrmals im Jahr, wie früher Korn gemahlen wurde.
Eine schmackhafte Haxe mit Kraut und Brezel bietet als eine von vielen Spezialitäten der Gasthof „Pensenhof“ im nahen Lankendorf. Während der Besucher im Biergarten fränkische Küche genießt, kann er einen schönen Ausblick auf das Fichtelgebirge genießen.
Berühmt ist Bäcker und Konditormeister Hagen Wolf für seine fränkischen Landbrote, die er aus Natursauerteig und ohne Backmittel herstellt. Vor 21 Jahren übernahm er die Bäckerei und wurde so auch zum Anisbrezenbäcker: „Das Rezept habe ich von meinem Vorgänger bekommen und immer so beibehalten. Wir backen unsere etwas dunkler als andere. Sie sind außerdem schön rösch und nicht zäh. Das liegt an den Zutaten.“ Auch die großen Brezen als Zeichen für die Brezenwoche kommen von ihm. „Die Gastwirte bestellen eine bestimmte Anzahl von Anisbrezen und schreiben dazu: plus eine große fürs Fenster.“